Kein Film ohne Teamarbeit
GTS-STORIES AUF GANZTAGSSCHULE IN RHEINLAND-PFALZ
Ich selbst konnte mich mit dem Thema Heimat und Heimweh beim Aufenthalt in Domburg inhaltlich nicht intensiv auseinandersetzen, weil ich genug mit der Organisation, der Technik und der Betreuung der Kinder zu tun hatte. Für die Arbeit mit der mitgebrachten Trickbox hätte ich auch gern mehr Zeit gehabt. Mit Hilfe der Trickbox können die Kinder echte Zeichentrickfilme herstellen und dabei ihrer Phantasie und ihren Gefühle freien Lauf lassen. Die Kinder zeichnen verschiedene Figuren und die Kamera setzt danach in der Trickbox Bild für Bild in Bewegung um. Damit werden wir die Interviews der Kinder illustrieren.
Der Anspruch der Medienpädagogik ist es, den Kindern Medienkompetenz zu vermitteln. Es kommt darauf an, Prozessorientierung und Produktorientierung auszubalancieren. Bei der Prozessorientierung geht es mir um die pädagogischen Abläufe und Abstimmungen im Team, während es bei der Produktorientierung auf das Ergebnis, den Film ankommt. Manchmal ist es erforderlich, das Produkt, den Film, in Eigenarbeit zu verbessern, beispielsweise beim Schneiden des Filmmaterials. Angesichts der technischen Möglichkeiten müssen wir Medienpädagogen darauf achten, die Kinder nicht zu überfordern.
Beim Video fasziniert mich ohnehin das soziale Lernen besonders. Denn es gibt keinen Film ohne Teamarbeit. Es ist schön zu sehen, wie die Kinder diesen Prozess untereinander selbst regeln und ich als Medienpädagoge in den Hintergrund treten kann. Wenn ich die Gelegenheit hätte, würde ich am liebsten ein Filmprojekt ins Leben rufen, bei dem Kinder vor der Kamera philosophieren. Ein Film über das Ich-Bewusstsein bei dem abermals die Trickbox zum Einsatz käme. Die Kinder würden ihre Köpfe auswechseln, indem sie den eigenen auf verschiedene Zeichentrickfiguren setzen. Dabei könnten sie reflektieren, was „Ich“ und was „Du“ ist und sie fänden heraus, was es mit der Individualität auf sich hat. Es geht mir darum, die Innenwelt der Kinder in einer Weise zu verfilmen, wie sie selbst Eltern und Lehrkräfte nicht kennen. Das Vorbild für diese Medienarbeit ist der Kinderkanal vom ZDF.
Von Arnd Zickgraf