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Die Grundschule Hillesheim bekommt einen Ganztagsschulpreis in Berlin

Egal ob jung oder alt – Bundespreis für ein generationsübergreifendes Medienprojekt

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DJKS) prämierte zum zweiten Mal im Wettbewerb „Zeigt her Eure Schule“ die besten Ganztagsschulprojekte in Deutschland, in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt „Kooperationen mit außerschulischen Partnern“. 400 Schulen aus der Bundesrepublik bewarben sich, elf Preisträger durften am Dienstag, 2. Mai zur Preisverleihung durch Schirmherrin Eva Luise Köhler, „First Lady“ der Bundesrepublik, nach Berlin reisen.
Zu den drei Bestplatzierten gehört die Ganztagsgrundschule aus Hillesheim (Eifel). Der Ganztagschulkoordinator der Region Eifel und Konrektor der Grundschule, Christian Linden hatte den Wettbewerbsbeitrag „Egal ob jung oder alt“ bei der DKJS eingereicht. Er darf sich nun mit allen Projektbeteiligten über den 3. Platz freuen. Damit ist diese Grundschule einzige „ausgezeichnete“ Ganztagsschul-Kooperation in Rheinland-Pfalz.

Videofuzzies in Berlin

Für die Fachjury waren das innovative, offene Konzept der Schule und das ganz besondere Kooperationsprojekt, das an dieser Ganztagsschule seit vielen Monaten durchgeführt wird ausschlaggebend. Zwei Schülergruppen, die bisher jede für sich seit vier Jahren engagiert arbeiten, schlossen sich mit einer guten Idee zusammen. Das Projekt „Alt trifft Jung“, unter der Leitung der Grundschullehrerin Eva Lang, besucht kontinuierlich die Bewohner des Katharinenstifts in Hillesheim. Kinder und Senioren backen zusammen Kuchen oder schnippeln Obstsalat, gehen gemeinsam auf den Spielplatz und erproben sich in Gesellschaftsspielen. Die zweite Gruppe ist das Video-Projekt, das sich selbst den Namen „Die Videofuzzies“ gegeben hat. Dieses Projekt wird seit vier Jahren vom außerschulischen Partner Bildungszentrum BürgerMedien (BZBM) angeboten, geleitet durch den erfahrenen Medienpädagogen Christian Kleinhanß. Die notwendige Technik – Kameras, Stative und ein Medienmobil -, alles was man für so ein Video-Projekt braucht, stellen die Landesmedienanstalt (LMK) und das Bildungsministerium von Rheinland-Pfalz (MBFJ) zur Verfügung.
Seit dem Schuljahr 2005/2006 besuchen die beiden Projektgruppen gemeinsam die Senioren des Katharinenstifts. Die „Jungen“ interviewen „die Alten“, zeigen ihnen, wie man mit der Kamera umgeht. Es entstanden erste kleine Filme mit humorvollen und nachdenklichen Untertönen.
Dazu meinte die Wettbewerbs-Jury in Berlin: „Es ist gelungen, Medienerziehung und soziales Engagement zu einem interessanten Projekt miteinander zu verknüpfen. Denn – so das Motto des Wettbewerbs – `zur Erziehung eines Kindes braucht man ein ganzes Dorf´ (afrikanisches Sprichwort)“. Die Schule hat es sich zum Ziel gesetzt, Unterricht nicht nur räumlich bei offenen Türen zu gestalten. Die Schulgemeinschaft konnte zur Lebensstätte und die Gemeinde ins Boot geholt werden. Dazu braucht eine Schule engagementbereite Partner. Dieses „Kooperations-Konsortium“ durfte nun diese große Auszeichnung in Berlin entgegennehmen.
Stellvertretend für die Projektpartner nahmen am großartigen Ereignis Preisverleihung teil: Christian Linden und Eva Lang als Lehrer/innen der Schule, Christian Kleinhanß als Medienpädagoge des Bildungszentrums BürgerMedien, sechs Kinder aus den beiden Projekten „Alt trifft Jung“ und „Die Videofuzzies“, Helene Kühn, Seniorin des Katharinenstifts, sowie Christel Hank, Betreuerin der Senioren des Katharinenstifts.
Die Freude war riesengroß, als die ganze Mannschaft auf der Bühne den Bildungsscheck über 5.000 Euro und eine digitale Fotokamera von Eva Luise Köhler (Stiftungsvorsitzende) und Thomas Rachel (Parlamentarischer Staatssekretär des Wettbewerbspartners Bundesministerium für Bildung und Forschung) entgegen nahm. Der Gewinn wird eingesetzt, um die Medienarbeit an der Schule zu intensivieren und nachhaltig weiter zu entwickeln.

Eine besondere Auszeichnung war es für die kleinen Medienprofis aus dem Video-Projekt, dass sie die gesamte Veranstaltung in der Berliner Königlichen Porzellanmanufaktur mit den „Großen“ der Fernsehbranche unter der Leitung ihres Medienpädagogen Christian Kleinhanß (BZBM) dokumentieren durften. Zum Schluss stand ihnen Eva Köhler in einem Exklusiv-Interview noch Rede und Antwort! O-Ton der kleinen „Videofuzzie“ Tamara Höschler:
„Wir waren ja mit dem Medienmobil Eifel in Berlin. Damit kann man richtige Fernsehaufzeichnungen machen. Ich stand hinter einer Kamera und habe ganz oft die Redner am Mikrofon gefilmt und meine Freundin hat den Ton abgemischt. Mich haben hinterher ganz viele Erwachsene gefragt, ob ich schon ein Profi bin.“
Wie sagte ein professionelles Fernseh-Team, das am Samstag vor der Preisverleihung nach Hillesheim kam, um die „Videofuzzies bei ihrer Arbeit zu beobachten und für die Abendnachrichten zu filmen? „Wenn alle Schulen so wären wie die Ganztagsgrundschule Hillesheim, wäre die Welt in einem viel besseren Zustand!“

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